Es ließ sich nicht wegdiskutieren: Die alte Gartenmauer mit dem Hochbeet war in die Jahre gekommen. An einigen Stellen beulte sich die Gabione und an anderen rieselte immer mehr Erde aus den Ritzen. Als ich dann im Sommer 2018 entdeckt hatte, dass nicht nur Schnecken sondern eine ganze Mäusefamilie eingezogen waren, war meine Entscheidung gefallen: Eine neue Lösung musste her. Und zwar etwas für die Ewigkeit: Mäuseun- und Froschfreundlich, rieselsicher und statisch so gebaut, dass man einen Panzer drauf parken könnte.
Welche Steine dürfen es sein?
Meine Recherchen ergaben, dass man entweder etwas fest vermauern könnte, oder eine Trockenmauer bauen. „Fest vermauert“ klang irgendwie nach „Fundament gießen“ und „Staunässe“. Alles Dinge, die nach Möglichkeit vermeiden wollte. Also stand relativ schnell fest, dass es die Variante mit der Trockenmauer werden würde. Auch die Steine, die ich gerne verbauen würde, hatte ich bei dem Steinehändler meines Vertrauens Bergschneider schon gesichtet. Deutsche Grauwacke sollte es sein, ein Stein mit schönem Farbspiel von Kaltgrau zu warmen Graubraun. Das passt gut als Übergang von unseren im und am Haus verwendeten Materialien in Anthrazit und Cremeweiss.
Doch! Das ist statisch möglich.
Nun ging es an das Berechnen der korrekten Steinmenge. Ich hatte 4 Meter Länge und ca. 40 cm Gesamtbreite geplant. Insgesamt sollte ein Innenraum von vielleicht 20 cm als Steingartenbeet ausreichen, so dass die Steine selbst nur 10cm breit hätten sein dürfen. Als Neuling im Trockenmauergeschäft wandte ich mich an meinen freundlichen Verkäufer und der brachte meine Pläne mal ganz schnell auf den Boden der Tatsachen. Als ich ihm den Plan zeigte meinte er: „Das ist rein statisch unmöglich, was Sie da vorhaben.“ Buff! Einfach so meinen zartgehegten Traum zerplatzen lassen. Mir war schon klar, dass eine Mauer – vor allem eine mit Erde gefüllte und bepflanzte Mauer – eine sich verjüngende Form haben muss. Damit die Erde und die Wurzelballen die Mauer nicht aufdrückt mit den Jahren und zur Seite kippen lässt. Aber mit „statisch unmöglich“ wollte ich mich nicht abfinden. Also kam ein zweiter Kollege dazu, der sich das nochmal als Planung anschaute und meinte, wenn ich etwas mehr Breite einplanen würde, könnte es hinhauen. Ich hab mich dann auf ca. 60cm Gesamtbreite hochhandeln lassen und wir waren im Geschäft. Jetzt mit Rückblick würde ich sagen, dass war gut beraten. Die Mauer ist nun seit 5 Jahren relativ stabil.
Wer hätte gedacht, dass ein Steine soviel wiegen?
Ja, ja. Jetzt weiß ich auch, dass Steineschleppen nichts für Schreibtischtäter ist. Aber irgendwie musste die Fuhre ja zu uns nach Hause kommen. Und da ich Kosten sparen und vor allem auch schnell loslegen wollte, hatte ich mir einen Anhänger bei Bergschneiders geliehen und die Steine aufgeladen. Dem Himmel sei Dank, dass wir damals so schlau waren, eine Anhängerkupplung für unser Auto mitzubestellen. Ich war mir allerdings wirklich nicht sicher, ob ich den Hänger unfallfrei vor unserer Garage rückwärts einparken können würde. Bei der Beladeaktion hatte Gert also etwas wiederwillig aber tatkräftig mitgeholfen und vor allem die Fahrt nach Hause übernommen. Zuhause angekommen ging es am selben Tag ans Abladen der Grauwacke. Am Abend sollte der Hänger schließlich wieder zurück. So ein einzelner Stein sieht nicht so schlimm aus. Man könnte sogar sagen: „Das ist ja nicht viel schwerer als eine halbe Kiste Bier.“ Aber ladet mal einen ganzen Hänger davon ab! Müde und etwas zerkratzt habe ich dann Nachmittags den Hänger selber zu Bergschneiders zurückgebracht.
Der Mauerbau
Am folgenden Samstag haben wir dann mit tatkräftiger Unterstützung von Ka und Moni (hier nochmal ein Dankeschön aus tiefster Seele und Muskelfaser) die Mauer gebaut. Eigentlich ist Trockenmauer bauen wie ein Puzzle: Man muss die passenden Steine finden. Da es ein Gemeinschaftsprojekt war beschlossen wir, dass ein team an der einen Seite anfing die Steine zu verlegen und das andere Team an der anderen Seite. Ganz unten wurde ein „Fundament“ aus Kies geschüttet, auf dem die Steine sich ausbalancieren lassen. Wichtig war mir vor allem. dass die unterste Lage ganz eng mit den Terrassendielen abschloss, damit nicht wieder Mäuse einziehen. daher auch die dichte Lage Kaninchendraht. Wir hatten auch immer wieder von der alten Mauer Steine eingefügt, damit das Steinbeet gut drainiert.
Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Unter dem Holzanbau versteckt sich die Elektrik für den Teich und die Mauerbeleuchtung. Die Mauer selber habe ich noch mit einem Lichtstreifen von Hue beleuchtet. Der Streifen ist direkt unterhalb des Sitzbretts montiert und liefert schöne Lichtstimmungen.
Jahre später …
Ein Garten verändert sich dauernd. Selbst Steinmauern krachen irgendwann zusammen, Apfelbäume geben den Löffel ab und Tulpenzwiebeln sind sowieso nur für eine Saison gemacht (zumindest meine). Wie sich diese Baustelle verändert hat seht ihr hier:
Meine erste Steinmauer, die ein Hochbeet wurde.
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